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Neubau der Deutschen Botschaft, der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der OSZE und der Residenz
Die Botschaft: Unsere Visitenkarte im Gastland Österreich
Mit dem Neubau des Kanzleigebäudes in Wien möchte die Bundesrepublik Deutschland auch eine „architektonische Botschaft“ senden: Wir präsentieren uns in Österreich weltoffen, einladend und freundlich. Am 30. September 2021 wurde in Anwesenheit hochrangiger deutscher und österreichischer Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Diplomatie feierlich der Grundstein für den Neubau gelegt. Nach weiteren Vorbereitungsarbeiten wächst seit diesem Sommer dieses Jahrs im 3. Gemeindebezirk Landstraße im Südosten der Wiener Innenstadt nach Plänen des Leipziger Architekturbüros Schulz und Schulz der Rohbau.
Das Bauvorhaben umfasst auf rund 7.500 Quadratmetern die Kanzlei der bilateralen deutschen Botschaft, der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der OSZE sowie die Residenz des bilateralen Botschafters. Neben modernen Einzelbüros wird auch die Rechts- und Konsularabteilung mit modernen Besucher- und Schalterräumen in das Gebäude integriert. Fertigstellung und Einzug sind für 2024 avisiert.
Das ca. 5.300 Quadratmeter große Grundstück zwischen Metternichgasse und Reisnerstraße im 3. Bezirk ist nicht zufällig gewählt: Es ist seit langem Standort der deutschen Vertretungen in Wien. Ursprünglich befand sich hier das 1877 errichtete Palais der kaiserlich deutschen Botschaft. Dieses Palais wurde im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und in den Jahren 1957/58 komplett abgerissen. Das Nachfolgegebäude entstand in den Jahren 1962 bis 1964 nach Plänen des deutschen Architekten Rolf Gutbrod in Stahlbetonskelettbauweise. In diesen Bestandsgebäuden waren bis 2014 die bilaterale Kanzlei sowie die Kanzlei der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der OSZE untergebracht.
Das Gebäude befand sich seit vielen Jahren in einem dringend sanierungsbedürftigen Zustand. Nach intensiver Abwägung fiel die Entscheidung für Abriss und Neubau. Hierbei wurden nicht zuletzt funktionale Gründe berücksichtigt.
Baubeschreibung
Die Gestaltung der Bauvorhaben der Bundesrepublik Deutschland hat einen sehr hohen Stellenwert. Für den Neubau der Deutschen Botschaft in Wien wurde ein EU-weiter interdisziplinärer Wettbewerb für Architekten und Landschaftsarchitekten ausgelobt. Die Entscheidung für den nun zur Realisierung vorgesehenen 1. Preisträger erfolgte einstimmig durch die Wettbewerbsjury, in der neben qualifizierten Planern aus Deutschland und Österreich auch Vertreter aus Politik und Verwaltung beteiligt waren. Ziel des Wettbewerbs war es, eine Planung zu erhalten, die den gestalterischen, funktionalen und sicherheitstechnischen Anforderungen sowie den Repräsentationsansprüchen gleichermaßen gerecht wird.
An der Kubatur des Neubaus sind die Funktionen deutlich ablesbar: Ein von der Metternichgasse aus etwas zurückgesetzter 16,5 Meter hoher viergeschossiger Kubus wird den Kanzlei- und Visabereich beherbergen, während in einem schmalen 18 Meter hohen Baukörper an der Reisnerstraße die privaten Bereiche der Residenz untergebracht sind. Beide Gebäudeteile werden durch einen zweigeschossigen Verbindungsbau verknüpft. In seinem oberen Bereich, einer großzügig verglasten Beletage, liegen künftig die repräsentativen Räume der Residenz wie beispielsweise Empfangs- und Speisezimmer. Eine knapp 680 Quadratmeter große Terrasse wird über eine freistehende Wendeltreppe mit dem Botschaftsgarten verbunden.
Großzügigkeit und Transparenz trotz hoher Sicherheitsanforderungen prägen nicht nur den Bau selbst, sondern auch die Freianlagen. Mittels unterschiedlich hoher Pflanzstrukturen werden verschiedene Gartenbereiche geschaffen, welche den alten Baumbestand weitestgehend mit einbinden. Sie gliedern das Grundstück in Kanzlei-, Visa- und Residenzgarten, an der Nordseite entsteht ein Wirtschaftshof.
Bei der Planung wurde zudem ein besonderer Wert daraufgelegt, so viel Grünflächen und Baumbestand wie möglich zu erhalten. Nur in wenigen Fällen mussten/müssen Bäume gefällt werden. Hierfür werden auf dem Grundstück Kompensationen sowie auch zusätzliche Pflanzungen außerhalb des Grundstücks vorgenommen.
Bezüglich der angestrebten Nachhaltigkeit kommt das in Deutschland bei Bundesbauten übliche Zertifizierungssystem zur Anwendung (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen/BNB). Im Falle des Kanzleineubaus werden unter anderem eine Photovoltaik-Anlage zur Eigenstromversorgung, ein Gründach zur Verbesserung des Mikroklimas, eine Zisterne zur Regenwassernutzung sowie der Anschluss an das Fernwärmenetz errichtet.
Chronologie
1877-79 | Errichtung des Botschaftspalais der „kaiserlich deutschen Botschaft“ im Stil der italienischen Renaissance nach Plänen des Architekten Viktor Rumpelmayer. Die Inneneinrichtung folgte dem Stil des Wiener Barocks. Das Palais verfügte unter anderem über eine „Silber-und Porzellankammer“ und Pferdeställe |
ab 1918 | Das Palais wird zur „Deutschen diplomatischen Vertretung“, nach 1938 „Dienststelle“ des Auswärtigen Amtes |
1938-1945 | Umbau zum „Haus der Wehrmacht“ und Offiziersheim durch den Architekten Josef Hoffmann, nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Verfügungsgewalt über das Gebäude auf das Vereinigte Königreich, danach auf Österreich über |
1957 | Rückübereignung an die Bundesrepublik Deutschland |
1957/58 | Abriss des Bestandsbaus aufgrund von starken Bombenschäden, der Architekt Rolf Gutbrod erhält den Auftrag für einen Neubau des Botschaftsgebäudes |
1964 | Fertigstellung des Neubaus |
1998 | Umzug der Residenz in die Auhofstraße |
2011 | Auszug Konsulat |
2014 | Auszug Kanzlei |
2016 | Internationaler Architektenwettbewerb für den Neubau |
2019 | Abriss |
2021/22 | Grundsteinlegung und Baubeginn |
2024 | geplante Fertigstellung und Einzug |
Aktuelle Informationen und Bilder zum Baufortschritt finden sich auch hier auf der Website des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung.
Übersicht Projektdaten
Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Auswärtiges Amt, Deutsche Botschaft Wien, Ständige Vertretung bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat III A 2
Schulz und Schulz Architekten, Leipzig
Landschaftsarchitekten: Därr Landschaftsarchitekten, Halle
Wettbewerb: 2016, nicht offener, interdisziplinärer, einphasiger, Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerberverfahren
Grundsteinlegung/Baubeginn: ab 3. Quartal 2021
Bauliche Fertigstellung: geplant 2024
Rund 40 Millionen Euro
Bruttorauminhalt: rund 29.640 Kubikmeter
Bruttogrundfläche: rund 7.460 Quadratmeter
Nutzfläche: rund 3.800 Quadratmeter